Schmuddelwetter, 1°C, kaum Schnee. Und doch kommt es einem wie -5°C vor. Schuld ist der Windchill Effekt. Wie man den Windchill Effekt ausrechnet und man sich vor ihm schützt, deckt dieser Beitrag auf.

Was ist eigentlich der Windchill Effekt und wie entsteht er?

Wer trotz des Windchill Effekts im Freien Sport betreiben will, der sollte sich vor allem warm anziehen.

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So sehr wir den kühlenden Effekt von Wind im Sommer schätzen, so unangenehm kann dies im Herbst und Winter werden. Unterhalb von Temperaturen von 10 °C bereitet dies oft extremes Unbehagen und wird als sogenannter Windchill Effekt bezeichnet. Für diesen Effekt sind mehrere Faktoren verantwortlich, auf die gerade Jogger achten sollten, da diese unangenehmen und beißenden Temperaturen eine zusätzliche Anstrengung für den Körper bedeuten.

Zwei Faktoren sind entscheidend, damit die gefühlte Temperatur deutlich unter der tatsächlichen liegt.

  1. Einerseits ist die Temperatur selbst wichtig, denn der Windchill Effekt tritt erst bei Temperaturen von 10 °C oder darunter auf. Darüber wird die gefühlte Temperatur noch nicht als niedriger wahrgenommen im Vergleich zu dem, was das Thermometer tatsächlich anzeigt.
  1. Ein weiterer Faktor ist eine Windgeschwindigkeit von mindestens 10 km/h oder höher.

Die eigentliche Luftfeuchtigkeit ist vernachlässigbar, wenn diese beiden Faktoren aufeinander treffen. Eigentlich beeinflusst die Luftfeuchtigkeit bei warmen Temperaturen den Abkühlungseffekt, bei einer Temperatur von unter 10 °C und einer Windgeschwindigkeit von 10 km/h geht man jedoch davon aus, dass die Luftfeuchtigkeit weniger als 1 % beträgt.

Windchill Effekt Infografik: Joggen bei kalten Temperaturen

Wie jeder seine gefühlte Temperatur ausrechnen kann

Die aktuell gefühlte Temperatur kann jeder selber ausrechnen. Die Formal dafür eine relativ einfache Formel, der nur die tatsächliche Temperatur (T) in Grad Celsius und die Windgeschwindigkeit (V) in Kilometer pro Stunde eingesetzt werden muss. Und schon erhält man den Windchill (W) in Grad Celsius.

W = 13,12 + 0,6215 x T – 11,37 x V0,16 + 0,3965 x T x V0,16

Eine Beispielrechnung: Bei einer Temperatur von –5 Grad Celsius und einer Windgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde beträgt die gefühlte Temperatur rund –12 Grad Celsius.

Windchill Effekt Tabelle

Wer hat das nicht schon mal erlebt. Eigentlich war es doch gar nicht so kalt, aber gefroren hat man beim Joggen doch ganz schön. Die Windchill Effekt Tabelle deckt die wahre Temperatur auf.

5,0 °C3,0 °C1,0 °C0,0 °C- 1,0 °C
10 km/h 2,3 0,1- 2,1- 3,2- 4,3
15 km/h- 0,6- 3,0- 5,4- 6,6- 7,8
20 km/h- 2,9- 5,4- 8,0- 9,3- 10,6
25 km/h- 4,6- 7,3- 10,0- 11,3- 12,7
30 km/h- 6,0- 8,8- 11,6- 13,0- 14,4

 

Schutz vor dem Windchill: Regeln für die Bekleidung bei Kälte

Wer trotz des Windchill Effekts im Freien Sport betreiben will, der sollte sich vor allem warm anziehen, denn etwa bei einer Temperatur von 4 °C und 40 km/h Windgeschwindigkeit beträgt die gefühlte Temperatur etwa -10 °C.

1. Zwiebelprinzip: Beim Joggen, sollte man daher auf das sogenannte Zwiebelprinzip setzen. Dabei werden mehrere dünne Schicken Bekleidung angezogen, die eng anliegen. Für Läufer gibt es sogar spezielle Funktionsbekleidung, die zusätzlich isolieren und trotzdem nicht auftragen, wodurch man sich gut bewegen kann.

2. Mütze tragen: Ganz besonders wichtig ist der Schutz von Kopf bzw. dem Gesicht bei einer so niedrigen gefühlten Temperatur. Rund 30 % der Körperwärme geht über den Kopf verloren, weshalb man im Winter nicht ohne Stirnband oder noch besser wäre, eine Laufmütze das Haus verlassen sollte, um Sport im Freien zu betreiben.

3. Hautcreme: Vor allem im Gesicht ist der Windchill Effekt besonders unangenehm – oft sogar schon fast schmerzhaft, weshalb die Haut mit einer speziellen Kälteschutzcreme geschützt werden sollte.

4. Laufsocken & Thermosohlen: Zu guter Letzt müssen auch die Extremitäten wie Hände und Füße gut verpackt werden. Hierfür gibt es im Fachhandel ebenfalls spezielle Handschuhe zum Joggen und Laufschuhe können mit geeigneten Laufsocken und einer Thermosohle winterfest gemacht werden.