Bei Bluthochdruck denken die meisten Betroffenen sofort an die Vermeidung jeglicher Anstrengung, einhergehend mit einer medikamentösen Behandlung. Doch ist Sport eine ebenso effiziente und weitaus bessere Möglichkeit, Bluthochdruck von Vornherein zu vermeiden und durch Aktivität für ein gesundes Herz-Kreislauf-System zu sorgen.
Sport und Bluthochdruck sind vereinbar
Anhand wissenschaftlicher Studien wurde bekannt, dass sportliche Aktivität sowohl präventiv, als auch bei bestehendem Bluthochdruck hilft. Ein auf den Sportler abgestimmtes Training mit nicht zu hoher Belastung lässt den Blutdruck um 5 bis 10 mmHg sinken. Betroffene sollten keinen Leistungssport mit zu hoher Anforderung an ihren Kreislauf betreiben. Hingegen ist Ausdauersport wie
- Joggen,
- Nordic Walking oder
- Wandern,
- aber auch Langlauf,
- Schwimmen und
- Radsport
ein wirksames Mittel gegen zu hohen Blutdruck. Auch auf Krafttraining müssen Bluthochdruck Patienten nicht verzichten. Der Aufbau von Muskelmasse verbessert den Stoffwechsel und ist somit eine optimale Basis für eine Blutdrucksenkung.
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Auf die richtige Dosis der Belastung kommt es an
Vor allem beim Krafttraining sollte keine Überbelastung wie beim Bodybuilding stattfinden. Zu schwere Gewichte oder ein zu intensives Training kehren die Wirkung um und können zu einer Überbelastung des Herz-Kreislauf-Systems führen. Eine versierte Beratung zur Atmung und der optimalen Trainingseinheit für den Betroffenen sollte einer sportlichen Betätigung vorangehen. Wer gepresst atmet, was beim Heben von Gewichten häufig vorkommt, könnte den Herzmuskel überlasten und eine negative Wirkung des Trainings erfahren. Je nach Bedarf und Leistungsfähigkeit ist ein drei- bis fünfmal pro Woche in 30 minütiger Einheit durchgeführtes Training empfehlenswert. Bei schlechter körperlicher Kondition sollten die Trainingseinheiten aber weit darunter, mit maximal 5 Minuten für den Anfang, beginnen und mit einer langsamen Leistungssteigerung durchgeführt werden. Wer beispielsweise joggen möchte und keine hohe körperliche Fitness aufweist, sollte mit langsamen Gehen beginnen und darauf achten, dass der Puls nicht rasant ansteigt.
Reicht auch weniger Sport aus?
Eine medizinische Untersuchung ist notwendig, wobei der Kardiologe den optimalen Trainingspuls bestimmen wird. Nach der überholten Faustregel, die sich auf einen Puls von 180 minus dem Lebensalter bezieht, sollte kein Sportler mit Bluthochdruck trainieren und sich auf diese ungenaue Angabe verlassen. Wer zu sehr außer Puste kommt, belastet sich eindeutig zu hoch und sollte die Trainingszeit, sowie die körperliche Belastung verringern.
Nicht jeder Mensch hat die Zeit, wöchentlich drei- bis fünfmal zu trainieren und so das Optimum der sportlichen Betätigung in sein Leben einfließen zu lassen. Ein schlechtes Gewissen oder gar der Verzicht auf Aktivität sollten mit der Nichteinhaltung der Angaben aber nicht einhergehen. Denn auch weniger Sport ist hilfreich und wesentlich gesünder, als wenn gar kein Sport betrieben wird. Besonders wichtig ist die Entscheidung für eine Sportart, bei der der Betroffene Freude empfindet und sein Training somit nicht widerwillig beginnt.
Medizinisches Gutachten vor dem Sport
Ehe man ein Sportprogramm beginnt und einen persönlichen Trainingsplan aufstellen lässt, ist ein Besuch beim Mediziner empfehlenswert. Dies gilt nicht nur beim Wunsch nach dem Muskelaufbau, sondern generell für jede Sportart. Wenn die Blutdruck Ausgangswerte schon ohne eine körperliche Anstrengung über 160/95 mmHg liegen oder bisher auf jede sportliche Betätigung verzichtet wurde, ist die Untersuchung und Empfehlung des Arztes besonders wichtig. Gleiches gilt für Bluthochdruck Patienten mit einem Alter über 45 Jahren. Der Hausarzt ist für dieses Gutachten nicht der richtige Ansprechpartner, sodass ein Besuch beim Internisten, Kardiologen oder Sportmediziner angeraten ist. Anhand eines Belastungstests wird der Arzt herausfinden, in welchem Umfang die Aktivität für den Betroffenen gut und ab welcher Belastung sie gefährlich sein kann. Anhand der Erkenntnisse wird der Trainingsplan aufgestellt.
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Sportliche Betätigung lässt den Blutdruck sinken und ist zur Vorsorge gegen Bluthochdruck, aber auch in der Behandlung von Bluthochdruck Patienten eine hilfreiche Entscheidung. Gerade bei geringem Bluthochdruck kann die Einnahme von Medikamenten gänzlich ausgeschlossen und durch mehr Aktivität für eine Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems gesorgt werden. Wichtig ist, dass eine Sportart gewählt wird, die Freude bereitet und keinesfalls überlastet. Ein langsamer Trainingsbeginn ist optimal und ermöglicht eine Steigerung der Leistung anhand der Erhöhung der körperlichen Fitness. Überbelastungen sollten bei Bluthochdruck Patienten generell vermieden werden. Auch bei geringem Zeitaufwand kann der Sportler seinem Körper etwas Gutes tun und durch die gesteigerte Aktivität mehr Wohlbefinden und einen sinkenden Blutdruck erzielen.
ACE-Hemmer und Sport
Ein deutlich erhöhter Blutdruck muss in der Regel medikamentös behandelt werden, denn er stellt einen der Hauptrisikofaktoren für Schäden am Herzen und an den Gefäßen dar. Heute stehen mit ACE-Hemmern, Betablockern, Diuretika, o.ä. mehrere blutdrucksenkende Medikamente zur Verfügung. Die Wahl sollte nach individuellen Gesichtspunkten erfolgen. Hierzulande werden vor allem Betablocker verschrieben, die zwar billiger sind als z. B. die ACE-Hemmer, aber dafür mehr Nebenwirkungen aufweisen und die körperliche Leistungsfähigkeit einschränken. Was beim Sport und der gleichzeitigen Einnahme von ACE-Hemmern mit dem Wirkstoff Ramipril zu beachten ist, erfährt man hier.
Tipp: Für weitere Informationen zum Thema Bluthochdruck und Sport empfiehlt die Deutsche Herzstiftung das Interview von Dr. med. Ulrich Scharmer mit dem Herzspezialisten Prof. Dr. med. Ulf Landmesser, das in der HERZ HEUTE-Ausgabe 1/2011 erschienen ist. Diese Ausgabe der Mitgliederzeitschrift der Herzstiftung kann kostenlos angefordert werden bei:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Vogtstr. 50
60322 Frankfurt am Main
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