Die gängigsten Laufschuhe bestehen zu 99 Prozent aus Plastik und lassen sich nur schwer zu recyceln. Du gehst regelmäßig Joggen? Dann trägst auch Du mit deinem Hobby zum Klimawandel bei. Mit diesen Laufschuhmarken kannst Du ohne schlechtes Gewissen weiterhin Laufen gehen.
Der Laufschuh und das Plastikproblem
2020 ist das Jahrzehnt des Klimaschutzes. Die meisten Menschen haben inzwischen begriffen, wie wichtig es ist auf Nachhaltigkeit zu setzen und damit die Umwelt zu entlasten. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Konsum überdenken. Das schließt den Kauf von Sportkleidung und Laufschuhen ein. Etwa alle 1.000 km solltest Du deine Laufschuhe wechseln. Wenn die Außensohle oder die Zwischensohle stark beansprucht sind, die Achse schief ist oder die Dämpfung nicht mehr optimal funktioniert, ist es höchste Zeit um die Schuhe zu wechseln. Das kann bei einer Laufleistung von 20 km pro Woche in gut einem Jahr der Fall sein. Bei einem jährlichen Verschleiß von einem Paar Schuhen ist es umso wichtiger, dass Du dich für ein nachhaltiges Modell entscheidet, um Umwelt und Klima zu schonen.
Was sind nachhaltige Laufschuhe?
Nachhaltige Laufschuhe zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus recycelten oder natürlichen nachwachsenden Rohstoffen in Bio-Qualität hergestellt werden. Bei der Materialauswahl wird auf eine europäische Herstellung geachtet und ebenso innerhalb Europas produziert, um einen ressourcenschonenden Produktionsprozess zu gewährleisten, z. B. lange Transportwege. Die Produktionsbedingungen selbst sind fair, z. B. gerechte Entlohnung, Einhaltung von Arbeitsstandards, uvm. Bei der Herstellung wird auf eine ressourcenschonende sowie schadstoffreduzierte Herstellung geachtet.
Laufschuhe und die umweltschädliche Materialien
In den meisten Laufschuhen werden umweltschädliche Materialien verwendet. Diese sind zum Beispiel nicht biologisch abbaubar oder werden aus nicht nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Plastik ist als leichtes und flexibles Material bei der Herstellung von Laufschuhen sehr beliebt, wie zum Beispiel bei der BASF-Hightech-Sohle (Infinergy). Plastik sorgt nicht nur für Müll, sondern wird teilweise auch aus nicht nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Die Zwischensohle aus EVA (Ethylvinylacetat), die in vielen Laufschuhen für eine bessere Dämpfung verwendet wird und auch bei winterlichen Temperaturen als widerstandsfähig gilt, ist ebenfalls nicht umweltverträglich. Die Sohlen werden nämlich mithilfe von Erdöl hergestellt. Dasselbe gilt für Sohlen aus PU Schaum (Polyurethan). Nur noch 10 % des Erdöls werden noch zum Heizen und Fahrzeug-Treibstoff verwendet. 90 % Verbrauch findet sich in Verpackungen und anderen Produkten wie auch in Laufschuhen wieder. Die meisten Schuhe und EVA- und PU-Sohlen werden billig in China produziert. Doch inzwischen tut sich was auf dem Markt. Angefangen mit dem Laufschuh Green Silence von Brooks aus dem Jahr 2010, einem Schuh aus nachwachsenden Rohstoffen und 75 % recycelten Materialien, kamen mehr und mehr nachhaltige Laufschuhe auf den Markt.
Laufschuhe und die Produktionsbedingungen
Wie bereits erwähnt, werden viele Laufschuhe in China produziert. Die dortigen Arbeitsbedingungen sind in den meisten Fällen unmenschlich. Die Arbeiter erhalten einen geringen Lohn und machen deswegen Überstunden. Eine 6-tägige Arbeitswoche mit 11 Stunden am Tag ist nicht unüblich, obwohl es gegen das Gesetz verstößt. Nicht nur die Menschen leiden unter den schlechten Arbeitsbedingungen und einer gesundheitsgefährdenden Arbeitsumgebung, auch schadet die Produktion mit Kohlestrom und alten Maschinen der Umwelt.
Es ist wichtig, sich zu informieren, wo die Unternehmen ihre Marken-Modelle herstellen lassen. Einige Markenhersteller wie Nike, Adidas, Reebok, Salomon, Puma und Co. legen Wert auf saubere Produktionsbedingungen. Dennoch ist es nicht möglich, die Arbeitsbedingungen vor Ort systematisch zu kontrollieren. Viele Unternehmen verlassen sich nur auf Zusagen der Lieferanten und Geschäftsführer.
Diese Unternehmen haben nachhaltige Laufschuhe im Angebot
Lunge Laufschuhe
Das deutsche Unternehmen Lunge von Lars und Ulf Lunge lässt seine Laufschuhe in Düssin in Mecklenburg-Vorpommern produzieren. Hier gelten die EU- Arbeitsstandards, doch die fairen Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter sind ohnehin oberstes Gebot. Aus Deutschland stammen auch die meisten Materialien. Die Hinterkappe des Schuhs besteht aus recyceltem Mullgewebe und CDs. Nach eigenen Angaben sind die Laufschuhe schadstofffrei und vegan. Beim Modell Classic Walk kann die Sohle ausgetauscht werden. In Sachen Bio-Materialien und konkrete Nachhaltigkeits-Konzepte besteht jedoch noch Nachholbedarf.
Veja-Laufschuhe
Die französische Marke Veja hat den veganen Laufschuh „The Condor“ entwickelt, der zur Hälfte aus recycelten PET-Falschen, Recycling-Polyester, Rizinusöl, Zuckerrohr, Naturkautschuk, Bio-Baumwolle und nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. Produziert werden die Schuhe unter fairen Bedingungen in Brasilien. Dort findet auch die Rohstoff-Gewinnung statt, was gut für die Bauern vor Ort ist und zugleich das Ökosystem des Regenwaldes des Amazonas nicht überfordert.
Adidas Laufschuhe (Parley Kollektion)
Die Adidas Parley Kollektion wurde aus mindestens 75 % recyceltem Plastikmüll produziert. Die Kollektion entspringt der Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation „Parley for the Oceans“, welche sich für den Schutz und die Rettung der Ozeane einsetzt. Adidas selbst ist Gründungsmitglied seit 2015. Zu den Grundsätzen gehören der Verzicht auf Plastik, das Verhindern von Plastik im Meer und das Vorantreiben von Öko-Innovationen. Das verwendete Plastik stammt aus den Meeren und von durch Plastik vermüllten Stränden.
Noch mehr Marken für nachhaltig Laufschuhe
Es gibt natürlich noch weiterer Unternehmen, die Laufschuhe nachhaltiger produzieren als so manche Mitbewerber. Das sind u.a.:
- Jack Wolfskin: verschiedene Trail-Laufschuhe. Jack Wolfskin ist Mitglied in der Fair Wear Foundation und Bluesign-Systempartner. Erhältlich z.B. im Jack-Wolfskin Onlineshop.
- Giesswein: Laufschuhe aus Merinowolle bzw. gefüttert mit Merinowolle. Erhältlich z.B. bei Amazon.
Der Beitrag für dich in der Zusammenfassung
- Du gehst regelmäßig Laufen? Wenn ja, solltest Du deine Laufschuhe einmal im Jahr wechseln (nach circa 1.000 km).
- Das Broblem ist, das viele Laufschuhe nicht nachhaltig sind. Es werden i.d.R. nicht recycelbare Material, z.B. Plastik, und nicht nachwachsenden Rohstoffen verwendet, z.B. Erdöl.
- Viele Laufschuhe sind mit Chemikalien versetzt und können nur schwer, und wenn doch, nur teilweise recycelt werden.
- Achte beim Kauf auf eine umweltschonende Produktion, faire Arbeitsbedingungen und die Verwendung von nachhaltigen Rohstoffen oder recycelten Materialien.
- Folgende Unternehmen bietet nachhaltige Laufschuhe an: Veja, Lunge oder Adidas (Parley Kollektion)
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