Wettkampfschuhe zeichnen sich vor allem durch ihr geringes Gewicht aus. Laut einer amerikanischen Studie ist ein Läufer pro 30 Gramm Gewichtsersparnis am Schuh eine Sekunde schneller pro Meile (1,609 Kilometer). Auf eine lange Strecke wie den Marathon zum Beispiel mag dies einige Minuten bringen, zu mindestens in der Theorie. Denn in der Praxis geht die Gewichtsersparnis auf Kosten von Stabilität und Dämpfung – und wie sich diese konkurrierenden Faktoren auf die Laufzeit auswirken, ist nur schwer vorauszusagen.

Eigentlich ist es ganz einfach: Je weniger ambitioniert und schwer ein Läufer ist und je länger die Wettkampfdistanz ist, desto mehr Stabilität und Dämpfung muss der Laufschuh bieten. Umgekehrt bedeutet dies aber auch: Je größer das Leistungsvermögen des Läufers, je geringer das Körpergewicht, je effektiver der Laufstil und je kürzer die Wettkampfdistanz, desto darf das Schuhgewicht sein. Unsere Faustregel: Wer 10 Kilometer nicht unter 40 Minuten läuft (Frauen: unter 45 Minuten) und den Marathon nicht unter drei Stunden (Frauen: unter 3:30 Stunden), wer außerdem über 75 Kilogramm wiegt (Frauen 65 Kilogramm), dem ist mit leichten Trainingsschuhen geholfen als mit ultraleichten Wettkampfschuhen. Läufer mit Fußfehlstellungen (Überpronation) sollten in jedem Fall auf diese schnellen Laufschuhe verzichten.

Technologie – Das bieten Wettkampfschuhe

Bei der Herstellung von Wettkampfschuhen geht es den Herstellern vor allem darum, Gewicht zu sparen, ohne die Funktionalität zu gefährden (Passform, Stabilität, Dämpfung).

Passform

Sie leidet selten unter dem geringen Gewicht eines Wettkampfschuhs. In der Regel sind Wettkampfschuhe sogar tragfreundlicher als normale Trainingsschuhe, da stabilisierende –  aber mitunter auch den Tragekomfort störend – Schaftelemente wegfallen und das Schaftmaterial besonders atmungsaktiv ist. Ein solches Mesh-Material ist deutlich leichter als Leder oder Kunststoff.

Stabilität

Stabilität wird in Wettkampfschuhen praktisch nie durch die in Trainingsschuhen üblichen massiven Plastikelementen wie Mittelfußbrücken oder Stützen geboten. Stabilisiert wird ein Wettkampfschuh durch eine zweite Zwischensohlenhärte und/oder einen breiten Mittelfußbereich. Eigentlich bedingt eine gebogene Leistenform ein dynamischeres Abrollverhalten des Laufschuhs und wird deshalb im Wettkampfschuhe bevorzugt. Aber einige Hersteller bauen ihre Wettkampfmodelle bewusst auf nur leicht gebogenen Leisten auf, um somit Mehr an Stabilität ohne Gewichtszuwachs zu gewährleisten. Das geht natürlich zulasten des Abrollverhaltens.

Dämpfung

Dämpfung erhält der Laufschuh entweder durch eine weiche Zwischensohle aus EVA (Ethylenvinylacetat) oder durch ein Dämpfungselement. EVA-Zwischensohlen haben alle Wettkampfschuhe ebenso wie die meisten Trainingsschuhe. Aber weil sie schwerer als herkömmliche Zwischensohlenmaterial sind, fallen sie in Wettkampfschuhen entweder besonders klein oder ganz weg.

Außensohle

Die Außensohlen von Wettkampfschuhen sind im Vorfußbereich immer aus Gummi, nie aus Karbongummi. Gummi ist leichter, weicher und flexibler als Karbongummi, nutzt sich allerdings schneller ab. Deshalb bieten fast alle Hersteller im Bereich des Schuhaufsatzes Karbongummi-Absatzecken.