Läufer tragen Laufschuhe bei einer LaufveranstaltungAuf dem Markt gibt es eine Hülle und Fülle von Laufschuhen. Sie werden von vielen nicht nur als Sportschuh verwendet, sondern gerne auch mit der Freizeitkleidung kombiniert. Beim Laufen erfüllen die Laufschuhe allerdings mehr als nur einen modischen Zweck. Sie sind besonders wichtig, um bei den Laufeinheiten keine bleibenden orthopädischen Verletzungen zu erleiden. Denn der Schutz unseres komplizierten menschlichen Körperaufbaus ist besonders wichtig.


 

Inhaltsverzeichnis

  1. Laufschuhe senken das Verletzungsrisiko
  2. Die Technik hinter den Laufschuhen
  3. Laufschuh-Kategorien
  4. Laufschuhe für Frauen
  5. Laufschuhe richtig messen

Die richtigen Laufschuhe senken das Verletzungsrisiko 

Schon allein unser Fuß, welcher allein schon aus 107 Sehnen, 26 Knochen und 19 Muskeln besteht, muss beim Laufen so einiger Belastung standhalten. Die auf ihn einwirkende Kraft beträgt bis das Dreifache des gesamten Körpergewichts. Durch das erstaunliche Zusammenspiel von Muskeln, Knochen und Sehnen kann der Körper diese gewaltigen Belastungen auf einem naturbelassenden weichen Untergrund, wie Waldboden, Sand oder Gras, jedoch gut abfedern. Problematisch wird es bei künstlichen Bodenbelägen, wie hartem Asphalt. Hier kommt die Bedeutung guter Laufschuhe zum Tragen, denn diese sorgen dafür, dass der Aufprall gedämpft wird und die unterschiedlichen Härtegrade der Böden ausgeglichen werden, so dass sie vom Läufer weniger wahrgenommen werden.

Verletzungsrisiko durch falsche Laufschuhe

Weiterhin dienen Laufschuhe dem richtigen Ablauf der Laufbewegung und der Stabilisierung des Fußes. Überall ist allerdings das richtige Maß wichtig, denn zu stark dämpfende, bewegungsführende oder stabilisierende Laufschuhe sorgen dafür, dass die Sehnen im Fuß nicht mehr genug belastet werden. Dies führt zu einer Rückbildung der Sehnenstärke und letztendlich zu mehr Instabilität. Das Verletzungsrisiko steigt mithin signifikant an. So müssen richtige Laufschuhe, passend zu Körperbau, Beanspruchung, orthopädischen Besonderheit, sorgsam von jedem Läufer ausgewählt werden (mehr zum Thema Fußstellungen).

Diese Technik steckt hinter den Laufschuhen 

Die Dämpfung 

Noch immer ist die Annahme weit verbreitet, dass die besten Laufschuhe auch die größte dämpfende Wirkung haben müssen. Sportexperten halten diese Aussage jedoch schon lange für überholt. Zusätzlich zur Schwächung der Sehnen, erhöht stark gedämpftes Schuhwerk den Absatz der Laufschuhe signifikant. Dies kann zu einer unnatürlichen Haltung des Fußes führen. Überflüssig sind wohl gedämpfte Laufschuhe allerdings nicht. Besonders bei übergewichtigen Menschen, sowie harten Bodenbelägen spielt die Dämpfung der Laufschuhe eine wichtige Rolle. Für die Dämpfung wird eine Mittelsohle (sog. Impact) in die Laufschuhe eingebaut. 

Die Stabilisierung 

Stabilität und ein gesunder Bewegungsablauf sind beim Laufen von enormem Vorteil. Der menschliche Körper kann kleine Unregelmäßigkeiten, wie falsches Abrollen oder einer Neigung zu X- oder O-Beinen, meist von selber ausgleichen. Hier ist es völlig ausreichend auf eine leichte Unterstützung in Sachen Stabilität und Bewegungsablauf zu setzen. Nur bei stärkeren Problemen, wie beispielsweise einer sehr ausgeprägten Pronation (d.h. einem Einknicken nach innen beim Aufsetzen), sollte man auf besondere Laufschuhe, sogenannten Stabil- oder Motion Control Modelle, setzen. In die Innenseite dieser speziellen Laufschuhe sind Pronationsstützen eingebaut, welche ein Einknicken zur Mitte hin verhindern.

Die Leisten 

Wesentlich für die richtigen Stabilitäts- und Stützeigenschaften der Laufschuhe ist die Form. Die Herstellung erfolgt mit Leisten, welche die Formgebung eines natürlichen Fußes nachbilden. Hier wird zwischen drei verschiedenen Leistenformen unterschieden:

  • gerade Leisten
  • gebogene Leisten und
  • halbgebogene Leisten.

Während die gebogenen Leisten für "gesunde" Füße verwendet werden, benutzt man die geraden Leisten für Menschen mit starken Fehlstellungen oder Übergewicht. Die geraden Leisten geben durch ihre geradlinige Formgebung an der Innenseite des Fußes viel Stabilität. Halbgebogene Leisten stellen eine Mischung aus den anderen beiden Formen dar und sind damit gut geeignet für leicht übergewichtige Läufer.

Die Passform 

Bei der Qual der Wahl der richtigen Laufschuhe, sollte man auf die unterschiedlichen Breiten achten. So wie jeder Fuß unterschiedlich breit ist, sind es auch die Laufschuhe. Um herauszufinden, ob Laufschuhe von der Breite her optimal sitzen, sollte man sie zunächst anprobieren und dann dem eigenen Gefühl vertrauen. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Länge der Laufschuhe. Während die Laufschuhe an der Ferse recht fest sitzen sollten, um den Fuß Stabilität zu geben, sollte im Zehenbereich ein Platz von circa drei cm verbleiben.

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Die Verdrehungsfähigkeit (Torsionsfähigkeit) 

Laufschuhe weisen mehr oder weniger die Fähigkeit auf, dass man sie zur Innenseite hin verdrehen kann. Dies ermöglicht es den Laufschuhen sich beim Abrollen optimal an die Bewegungen anzupassen, denn beim Abrollen hebt sich die Ferse mittels der Achillessehne wieder nach oben. Man spricht von den Verdrehungsfähigkeiten oder auch Torsionsfähigkeit der Laufschuhe. Für Läufer mit Fußfehlstellungen oder Übergewicht sollten Laufschuhe mit einer geringen Torsionsfähigkeit gewählt werden, da diese stabiler sind. Gesunde Läufer können hingegen ein verdrehbareres Modell wählen.

Das Gewicht 

Beim Gewicht gilt folgendes: je weniger, desto besser! Fällt das Gewicht größer aus, läuft man auch automatisch langsamer, da der Widerstand höher ist. Jedoch sollte man beachten, dass es häufig nur triviale Unterschiede bei Hobbyläufern sind und sich die höheren Kosten für ultraleichte Laufschuhe nicht unbedingt lohnen.

Laufschuh-Kategorien 

Neutralschuhe

Neutralschuhe eignen sich sehr gut für Läufer mit keinen orthopädischen Besonderheiten und einem normalen Laufstil. Diese leichten Laufschuhe nehmen keine Auswirkungen auf den Bewegungsablauf und sind nur leicht gedämpft.adidas-super-nova-glide-6-w
z. B. Adidas Supernova Glide Boost

Stabilitätsschuhe

Die Stabilitätsschuhe verfügen über dämpfende Pronationsstützen an den Innenseiten der Laufschuhe. Diese verhindern das Einknicken des Fußes nach innen hin, welches bei einigen Menschen stärker ausgeprägt sein kann. Die Laufschuhe weisen eine besonders hohe Stabilität auf.asics-gel-gt-1000
z. B. Asics Gel GT 1000

Dämpfungsschuhe

Es handelt sich um Laufschuhe mit besonders hohem Dämpffaktor beim Auftritt. Hierfür werden spezielle Mittelsohlen eingesetzt. Dämpfungsschuhe sind empfehlenswert für übergewichtige und untrainierte Läufer, die ihre Gelenke schonen müssen.adidas-energy-boost
z. B. Adidas Energy Boost

Geländelaufschuhe

Geländelaufschuhe eignen sich besonders für Läufer auf stark unebenem Böden und Schlechtwetterläufern. Durch ein tiefes Profil, wasserabweisenden Materialien, stärkerer Dämpfung und steiferen Sohlen sind diese Laufschuhe für Offroadtouren geeignet.asics-trail-lahar-5-gtx
z. B. Asics Trail Lahar 5 GTX

Wettkampfschuhe

Wettkampfschuhen sind sehr leicht und flach. dadurch hat der Läufer mehr direkten Kontakt zum Boden und ein ungetrübtes Abrollverhalten. Sie eignen sich nur für professionelle Läufer, welche weniger Dämpfung benötigen.Adidas Adizero Adios Boost
z. B. Adidas Adizero Adios Boost

Barfußschuhe

Barfußschuhe sind sehr dünn und ungedämpft und schützen den Fuß nur vor Steinen. Sie ermöglichen die natürlichste Form des Laufens.nike-free 3-0-v5
z. B. Nike Free 3.0 V5

Laufschuhe für Frauen 

Laufschuhe für Frauen lassen sich in die gleichen Kategorien wie die Laufschuhe für Herren einteilen. Auffällig ist lediglich, dass Frauen durch ihr breiteres Becken mehr zur Pronation, also dem Einknicken zur Innenseite hin, neigen. Deswegen werden in Frauenlaufschuhe häufig Pronationsstützen eingearbeitet. Zudem sind die Laufschuhe für Frauen meist etwas schmaler geschnitten, da Frauenfüße meist eine geringere Breite aufweisen. Einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema gibt es hier >> Ratgeber: Merkmale und Besonderheiten von Laufschuhen für Frauen

Füße richtig ausmessen 

Zur Ermittlung der passenden Schuhgröße werden Füße am besten ausgemessen. Für die Bestimmung der Fußlänge sollten beide Füße gerade aufgesetzt werden. Es ist der Abstand zwischen der Ferse und dem längsten Zeh auszumessen. Am Einfachsten zeichnet man hierfür den Fuß (ohne Socken) auf einem DIN A4 Zettel nach und misst im Anschluss Länge und Breite des gezeichneten Fußes. Wichtig: Für ein optimales Ergebnis, sollte der Stift beim Zeichnen im 90 Grad Winkel angesetzt werden.

http://www.happy-size.de/Schuhe.a5148.0.html

Bildquelle: happy-size.de

Zur Ausmessung der Fußweite ist ein Maßband um den breitesten Teil der Fußballen locker zu legen. Dabei sollte das Körpergewicht normal auf dem gesamten Fuß verteilt sein.

2. Schritt: Fussweite messen